Pflanze des Monats

MÄRZ  – Turkestan-Tulpe

So eine hauchzarte elegante kleine Tulpe. Die Turkestan-Tulpe (Tulipa turkestanica) wirkt verletztlich und  empfindlich, dabei ist sie eine der tapfersten, nämlich frühest blühenden Tulpen überhaupt. Schnee und Kälte machen ihr so gut wie nichts aus, sie will einfach nur ans Licht und uns im März erfreuen. Die Debütantin unter den Tulpen stammt aus dem Zentralgebirge Turkestans und West Pamir und gedeiht dort noch auf Höhen bis zu 3 000 Metern. Kein Wunder, daß sie so robust ist. In unseren Gegenden ist sie seit 1880 in Kultur. Ich finde sie entzückend, weil sie so zart ist in ihrer Erscheinung. Gerade mal bis zu 30 cm hoch, mit schmalem graugrünen Laub, öffnen sich die kleinen Kelche mit elfenbeinfarbenen Blütenblättern sternförmig nach oben, man spürt förmlich, wie sie gierig zur Sonne hin streben. Der Grund der Blüte ist hellgelb, die Staubbeutel purpurn, braun oder gelb gefärbt – ein aparter Kontrast. Ist der Boden durchlässig genug, vermehren sich diese Kleinode gerne und schnell durch Verwilderung. Damit bilden sich nach einigen Jahren größere Bestände, die sich wunderbar in eine Frühlingsrabatte mit anderen Tulpen, Narzissen und Hyazinthen einfügen. DIe Turkestan-Tulpe ist eine der schönsten Wildtulpen überhaupt, dabei pflegeleicht und problemlos. Unter allen Wildtulpen besticht sie mit den meisten Blütenständen an einem Stiel. Mit diesen Blütensternen, die wie aus Pergament oder hauchfeinstem Porzellan wirken, ist sie eine Augenweide und Bereicherung für jedes Frühlingsbeet. Die Sonnenanbeterin – am frühen Abend schließt sie ihre Blüten – ist ein unkompliziertes Kleinod, daß man unbedingt haben muss. Eine blühende Ode an den Frühling.

Foto: Christa Hasselhorst

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