Er gehört zu den Stars der grünen Szene, manche halten ihn für deren Papst: der holländische Gartengestalter und Pflanzenzüchter Piet Oudolf. Seit Jahrzehnten verfolgt er sein Konzept einer besonderen, naturhaften Verwendung von Stauden. Weltberühmt wurde er ab 2009 in New York mit dem High line Park. Beeinflußt wurde Oudolf von den Avantgardisten Mien Ruys, Ernst Pagels und vor allem dem Potsdamer Züchter und Philosophen Karl Förster. Sein eigener Garten in Hummelo ist längst Wallfahrtsort für Garten-Enthusiasten nicht nur aus Europa. Und wie sein Garten heißt auch das endlich ins Deutsche übersetzte Buch. Eine gewichtige Bibel, die Oudolfs inzwischen weltweites Wirken ebenso informativ wie unterhaltsam präsentiert. Von den ersten Meilensteinen in Schweden über Meisterwerke in England (Wisley Gardens, Burg Court, Scampston Hall) bis zu öffentlichen Anlagen in den USA wie dem Lurie-Garden in Chicago und dem Battery Park an der Südspitze Manhattans. Das Buch mit vielen Fotos (gottseidank nicht in Hochglanz!) ist eine faszinierende Lektüre und zeigt Oudolfs typischen Stil: eine artenreiche langlebige Pflanzenpalette mit Strukturen, die auch im Winter reizvoll sind, dazu räumliche Anordnung, die durch Harmonie und Komplexität fesselt. Man lernt unglaublich viel über Pflanzen und selbst wenn davon nur ein Bruchteil im eigenen Garten verwendbar ist: dieser Wälzer ist UNVERZICHTBAR!
Oudolf: Hummelo, Piet Oudolf & Noel Kingsbury
ULMER, 400 Seiten, 49.90 €; ISBN 978-3-8001-0833-6