DER GARTEN VON HERMANN HESSE

 

Hier werden Garten- und Literatur-Begeisterte gleichermaßen begeistert sein. Noch dazu ist es die wundersame Geschichte über ein fast verloren gegangenes Paradieses, daß Hermann Hesse für sich ab 1907 eigenhändig am Bodensee erschaffen hatte. Die Autorin Eva Eberwein kaufte 2003 beherzt Haus und Grundstück und rettete damit beides vor Abriss und Überbauung. Dann begann sie mit der Wiederherstellung und Rekultivierung des Gartens. Dabei halfen ihr Hinweise in Hesses Texten und in Archiven. Seit 2009 ist das Eden des großen Dichters fast authentisch wieder hergestellt und ein Magnet für Besucher aus aller Welt. Das Buch – mit wie stets grossartigen Fotos von Ferdinand von Luckner – breitet dies kenntnisreich, detailliert und sinnlich aus. Schöne Ergänzung sind historische Fotos und viele Zitate des berühmten Literaten: „Die Welt gönnt uns wenig mehr, sie scheint oft nur noch aus Radau und Angst zu bestehen, aber Gras und Bäume wachsen doch noch. Und wenn einmal die Erde vollends mit Betonkasten bedeckt sein wird, werden die Wolkenspiele noch immer da sein, und es werden da und dort Menschen sich mit Hilfe der Kunst eine Tür zum Göttlichen offen halten“. Bemerkenswert, wie diese Sätze von 1949 in unsere heutige Zeit passen. Das Buch muss man sich selbst und lieben Menschen schenken, die für die Schönheit der Natur und Tiefsinn empfänglich sind.

Der Garten von Hermann Hesse, Eva Eberwein, Ferdinand Graf von Luckner
DVA, 160 Seiten, 29.99 €, ISBN 978-3-421-04034-3